Innsbruck Cyclassics 4: Brennerbasisrunde, Maria Waldrast

Auf der Spur der alten Römer: die Brenner-Standardrunde gepfeffert mit der Auffahrt nach Maria Waldrast.

Mit einem Kaltstart geht es hinauf zu historischen Pfaden: Beim Tivoli Stadion beginnt die Straße von Innsbruck nach Igls und führt gleich von Beginn an mit ordentlicher Steigung ins Mittelgebirge. Man lässt die Berg Isel-Schisprungschanze, die nur durch die Sillschlucht getrennt ist, hinter sich und erklimmt die steile Rampe nach Vill. In Igls darf man sich noch nicht zu früh freuen, weil es bis Patsch noch ca 1,5 Kilometer bergauf geht. Hier öffnet sich der Blick ins Stubaital mit der Serles als erstes Bergkettenglied, dahinter die wuchtige Gestalt des Habicht und im Talschluss das vergletscherte Zuckerhüttl, der höchste Berg der Stubaier Alpen.

Von Patsch verläuft die Tour weiter über die alte Römerstraße in Richtung Brenner. Vor mehr als 2000 Jahren wurden von den Römern über diese Route deren Stellungen nördlich der Alpen versorgt. Noch heute zeugt davon ein massiver Pflasterstein neben der Straße, dem die unzähligen Wagenräder, die er ertragen hat müssen, eine Spurrinne eingeprägt haben. Zwar ist die schlimmste Steigung hier schon geschafft, doch verläuft die Straße weiterhin wellig taleinwärts. Und so kurbelt man in ständigem Wechsel zwischen großer und kleiner Scheibe den Hang an der ostseitigen Talseite entlang bis Mühlbachl und erreicht gleich anschließend Matrei. Vor dem Bau der Brennerautobahn waren die Orte entlang der Landesstraße wichtige und hoch frequentierte Zwischenstationen für Touristen in Richtung Italien; heute verirren sich nur noch selten Besucher hierher.

In Matrei muss die Entscheidung getroffen werden, ob man den Weg zurück antritt und die Brenner-Bundesstraße nach Innsbruck nimmt, oder ob noch eine Detour ansteht. Für motivierte bietet es sich an, die Ausfahrt um eines der Brennertäler zu verlängert. Besonders lohnend sind Abstecher ins Navistal und Gschnitztal, aber auch Schmirntal, Valser Tal, Padaun und Obernbergtal bieten eine eindrucksvolle Bergkulisse. Beschreibungen finden sich auf bei anderen Touren unserer Innsbruck-Cyclassics-Serie.

Sehr empfehlenswert ist außerdem die Mautstraße nach Maria Waldrast: „kurz und knackig“ trifft es wohl am besten. An dem alten Marienwallfahrtsort sollen schon einige Wunder stattgefunden haben; heute steht an dem kleinen Übergang vom Stubaital ins Wipptal ein Kloster mit beliebtem Klostergasthof.

Gleich von der Abzweigung in Matrei an steilt es gehörig auf, was sich auf den nächsten Kilometer nicht ändert. Wenn die Mautstelle passiert ist, verläuft die Straße zunächst dem Waldraster Bach entlang. Wer das durchschnittliche Gefälle eines alpinen Wildbaches kennt, der kann sich ausmalen, dass Wiegetritt Pflicht ist. Erst nach einigen Kehren und Kurven legt sich die Straße bei einer kleinen, bemalten Kapelle zurück. Es öffnen sich reizvolle Blicke auf den Blaser und die Serles und ein erstes Mal blitzt auch schon das Ziel, das Kloster Maria Waldrast zwischen den Bäumen hervor. Über schöne Bergmähder kurbelt man in merkbar angenehmerer Steigung hinauf zum höchsten Punkt der Ausfahrt und unbemerkt blickt im Rücken bereits der Olperer mit seinem auch von der Ferne beeindruckenden Eiswulst herüber.

Die Abfahrt bis Matrei verläuft auf der Auffahrtsroute, danach geht es auf langen Geraden wieder zurück nach Innsbruck. Je nach Windverhältnissen kann dies eine Tempobolzerei oder eine mühselige Angelegenheit sein. Da das Wipptal üblicherweise föhnanfällig ist, also der Wind von Süden her bläst, hat man eine gute Chance auf eine zügige Heimfahrt. Wieder in Innsbruck angekommen bietet sich der gemütliche Gastgarten des Bierstindl für ein Erfrischungsgetränk an.