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Monte Baldo Süd

Eingefahren:
10. 2016
Kilometer:
87.00
Höhenmeter:
2215.00
GPX-Track
  • Rennrad, Italien, Gardasee, Monte Baldo
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Manche Runden sind es wert, gefahren zu werden, auch wenn man dafür etwas mehr Verkehr als üblich in Kauf nehmen muss. Man kann zwar auch am Monte Baldo auf weiten Strecken dem Verkehr ausweichen, gerade zur Hauptferienzeit und an Wochenenden ist man hier an einem der Hauptausflugsziele der Veroneser aber sicher nicht alleine. Macht aber nichts: wenn es eine Runde wert ist, Verkehr in Kauf zu nehmen, dann diese.

Der Monte Baldo ist ein Bergrücken, der auf 30 Kilometern Länge den Gardasee vom Etschtal trennt und diesen um mehr als 2000 Meter überragt. Er ist eines der interessantesten botanischen Gebiete des Alpenraumes, was ihm auch den Beinamen „Garten Europas“ eingebracht hat. Als sogenannter Nunatak hat er nämlich während sämtlicher Eiszeiten die Eisdecke überragt, was ihn zu einem Rückzugsort für viele Pflanzen und Tiere gemacht hat. Soviel dazu, uns interessiert heute allerdings wesentlich mehr, dass drei Straßen auf dieses Bergmassiv führen, die oben durch eine panoramareiche Höhenstraße der Extraklasse miteinander verbunden sind.

Und während man die Südauffahrt von Caprino Veronese im Sommer eher meiden wird, kommt ihre Sonnenexponiertheit bei einer herbstlichen Ausfahrt gerade recht. Nicht nur während der Auffahrt, auch oben auf der Sonnenterrasse des Refugio ist das Kurzarmtrikot selbst im November die adäquate Bekleidung.

Wir starten die Runde in Avio. Damit nutzen wir den flachen Abschnitt im Etschtal, das in diesem Bereich auch Vallagarina genannt wird, zum Einradeln. Je nach Verkehrslage kann man dafür entweder die Hauptstraße (SP11) oder den daneben verlaufenden, durchwegs asphaltierten, teilweise allerdings mühsam zick-zack verlaufenden Radweg, der Trient mit Verona verbindet, wählen.

Nach 20 Kilometern verlassen wir bei erster Gelegenheit das Etschtal. Über zwei Kehren kommen wir nach Zuane, wählen hier aber noch nicht den direkten Weg zum Monte Baldo, sondern gönnen uns noch einen kleinen Umweg durch die Bardolino-Weinberge. Es kann ja nicht schaden, wenn schon einmal der spätere Inhalt des Weinglases begutachtet wird. Über Pesina und Boi fahren wir nach Caprino Veronese, wo dann der Anstieg tatsächlich beginnt.

Wie oben erwähnt ist die Straße, die hinauf ins Baldo-Massiv führt, sehr schön, mitunter aber relativ stark befahren. Man kann aber immer wieder auf teilweise recht steile, dafür aber kleine und kaum frequentierte Sträßchen ausweichen. Das erste Mal gleich nach Caprino Veronese, wo eine schöne Variante über den kleinen Ort Vilmezzano führt, das nächste Mal nach zwei Kilometern auf der Hauptstraße, wo ein ebenso schöner Abstecher direkt nach Spiazzi führt. Und in Spiazzi kann man dann sowieso auf die längste und schönste Variante ausweichen, die weitere sieben verkehrsfreie Kilometer ermöglicht.

Dann ist es vorbei mit den Varianten, was aber nicht weiter schlimm ist: denn erstens hat der Verkehr hier oberhalb der Ortschaften schon deutlich abgenommen und zweitens ist die Straße ab hier so schön, dass man sie gerne mit dem ein oder anderen Ausflügler teilt. Zunächst noch in moderater Steigung, dann aber doch durchwegs um und über 10% Steigung zieht die Straße durch eine zunehmend offenere Berglandschaft. Es ist steil und anstrengend, die auf einem Verkehrsschild angekündigten 19% werden aber nicht erreicht. Nach diesem steilsten Abschnitt hinauf zum höchsten Punkt der Runde folgt eine Zwischenabfahrt, gefolgt von einer sensationellen Höhenstraße hinüber zur Bocca di Navene, dem tiefsten Einschnitt im Baldo-Rücken, der einen atemberaubenden Blick auf den gut 1300 Meter unter uns liegenden Gardasee zu bieten hat.

Ganz hat man sein Pulver bis hierher hoffentlich nicht verschossen, es folgen nämlich noch einmal 200 Höhenmeter auf den nächsten 2,5 Kilometern hinauf zur Bocca del Creer, wo wir den Anstieg dann aber endgültig bewältigt haben. Und wenn man es dann auch noch schafft, bei der etwas ungnädigen Bedienung im Rifugio Graziani eine Bestellung abzugeben, trennt einen nur noch ein Radler von einer Abfahrt ohne Flachstück hinunter nach Avio. Mit glühenden Bremsen und überwältigt von den unzähligen Ein- und Ausblicken gelangt man schließlich zum Ausgangspunkt dieser sensationellen Runde.

GPX-Track

Start/Parkmöglichkeiten

Avio, öffentlicher Parkplatz in der Via Dante Alighieri

 

Wegpunkte

Avio - Brentino - Zuane - Pesina - Caprino Veronese - Vilmezzano - Spiazzi - Bocca di Navene - Bocca del Creer - San Valentino - Avio