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Starnberger See Umrundung

Eingefahren:
05. 2016
Kilometer:
89.00
Höhenmeter:
747.00
GPX-Track
  • Rennrad, Bayern, München, Starnberger See, Pfaffenwinkel, Ammer See
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Wenn man an Rennradfahren in Bayern denkt, ist der Gedankensprung zum Starnberger See nicht sehr weit. Und so darf auch in unseren Palmares eine Starnberger See Umrundung nicht fehlen. Zweifellos gibt es anspruchsvollere Runden, der Radweg am Ostufer des Starnberger Sees ist an Wochenenden ziemlich mühsam und der Verkehr am Ammersee stört auch, aber dennoch ist diese Runde nicht umsonst ein Rennrad-Klassiker der Region, den man definitiv empfehlen kann. 

Unser Ausgangspunkt ist Seeshaupt am südlichen Seeende, wo es im Ortszentrum einen großen Parkplatz mit der äußerst Ausflügler-freundlichen Tagesgebühr von 2€ gibt. 

Die Runde führt zuerst das östliche Seeufer entlang Richtung Norden. Die ersten Kilometer sind etwas verkehrslastig. Es gibt zwar einen Radweg, der aber so eng, verwinkelt und teilweise schottrig ist, dass die Hauptstraße eindeutig vorzuziehen ist. Nach nur wenigen Kilometern kann man dann aber links auf die Seeuferstraße abbiegen. Da diese nur für den Anrainerverkehr freigegeben ist, ist sie quasi autofrei. Dass sie autofrei ist, heißt aber noch lange nicht, dass sie gänzlich verkehrsfrei ist: Radfahrer, Skater, Spaziergänger und Kinder genießen diese praktisch immer am Seeufer verlaufende Straße gleichermaßen und wer von einem Hochgeschwindigkeit-Mannschaftszeitfahren träumt, wird hier nicht glücklich werden. Ruhe und Geduld sind hier die gefragten Eigenschaften und wer die mitbringt, wird diesen Abschnitt auf jeden Fall genießen.

Was sofort positiv auffällt, ist der auf weiten Teilen ermöglichte freie Seezugang mit schönen Sonnen- und Badeplätzen. Diese Plätze werden zwar auch hier immer weniger aber so schlimm wie an den meisten österreichischen Seen, wo private Zäune den Uferzugang mehr oder weniger vollständig versperren, ist es noch lange nicht. Die Bayern waren sogar so schlau, den Schutz der Seeufer in ihrer Verfassung zu verankern. Artikel 141, Absatz 3 der bayerischen Verfassung sieht nämlich vor: "Staat und Gemeinde sind berechtigt und verpflichtet, der Allgemeinheit die Zugänge zu Bergen, Seen, Flüssen und sonstigen landschaftlichen Schönheiten freizuhalten und allenfalls durch Einschränkungen des Eigentumsrechtes freizumachen.“ Da könnten wir Österreicher uns ein Beispiel nehmen.

Je weiter man Richtung Norden kommt, umso mehr merkt man die Nähe zu München: die Seezugänge werden seltener, die Villen feudaler und die Sanatoriumsdichte nimmt beängstigend zu.

In Leoni verlassen wir kurzzeitig das Seeufer und es geht einige hundert Meter hinauf nach Berg, wo wir, unmittelbar nachdem wir die Hauptstraße erreicht haben, diese auch schon wieder links abbiegend verlassen und hinunter zum See zurück rollen. Kurz darauf erreichen wir dann das Stadtgebiet von Starnberg, überqueren den einzigen Seeabfluss, die Würm, und kämpfen uns durch das Radfahrer-, Spaziergänger- und Autogedränge.

Im Höhepunkt des Gedränges stellen wir ein junges Glück ernsthaft auf die Probe. Eine zu ungestüme Drehung einer jungen Braut befördert das weit ausladende Brautkleid direkt unter meine Reifen und ich kann nicht mehr bremsen und ausweichen. Der Ärger des liebenden Ehemanns folgt auf den Fuß, wie wir noch mitbekommen.

Starnberg wird zurückgelassen und über zwei Serpentinen geht es hinauf nach Söcking. Hier zweigt man rechts ab Richtung Hadorf und auf kleinen verkehrsfreien Straßen geht es über Unering nach Seefeld und weiter am Wörthsee entlang bis zu unserem nördlichen Umkehrpunkt kurz vor Inning. Die folgenden zehn Kilometer bis Herrsching bleibt man am besten auf der etwas stärker befahrenen Hauptstraße, die verwinkelten und schottrigen Radwege sind keine wirklich gute Alternative. 

Nach der Ortsdurchfahrt von Herrsching wird es wieder deutlich ruhiger. Die Abzweigung in einer Linkskurve Richtung Drößling, Frieding und Widdersberg sollte man nicht übersehen, und über eine kurze Steigung und drei Serpentinen kommt man zum immerhin zweitgrößten Wallfahrtsort Bayerns, dem über Herrsching thronenden Kloster Andechs. Ganz sicher bin ich mir allerdings nicht, ob für den Besucheransturm ausschließlich himmlische Motive verantwortlich sind, oder ob nicht das weithin bekannte Andechser Klosterbier maßgeblich dazu beiträgt. Dass die Hauptwallfahrtszeit genau jetzt in der sogenannte Kreuzwoche ist, haben wir natürlich nicht gewusst, und aufgrund des massiven Besucherandrangs, verzichten wir auf eine Verköstigung der Braukunst der Mönche und setzen unsere Fahrt durstig fort.

Als Trost folgt der schönste Abschnitt des Tages. Bis Machtlfing noch auf einer größeren, danach aber auf wunderschönen kleinen Bauernsträßchen geht es durch die Hügel und Dörfer des Pfaffenwinkels. Immer wieder hat man das wunderschöne Alpenpanorama mit Karwendel und Wetterstein-Gebirge vor Augen. Vor allem im Frühling mit saftig grünen Wiesen, blühenden Bäumen, noch schneebedeckten Bergen und darüber einem wolkenlosen blauen Himmel kann man sich nur schwer eine schönere Gegend vorstellen.

Schlussendlich treffen wir aber doch wieder auf die größere von Weilheim kommende Straße, der wir die letzten fünf Kilometer zurück zum Starnberger See folgen.

GPX-Track

Start/Parkmöglichkeiten

Seeshaupt, Gemeindeparkplatz Penzberger Straße (Tagesgebühr 2€)

Wegpunkte

Seeshaupt - Berg - Starnberg - Söcking - Hadorf - Seefeld - Inning - Breitbrunn - Herrsching am Ammersee - Kloster Andechs - Machtlfing - Monatshausen - Jenhausen - Seeshaupt